Ziele der Medienarbeit Der Verein Media To Be I M2B e.V. hat sich (u.a.) auf Angebote in der produktorientierten Medienarbeit spezialisiert. Dem Pädagogen erlaubt Medienarbeit mit situativer Beispielhaftigkeit die Verfolgung vielfältigster Ziele, wie im Folgenden noch dargelegt werden wird. Medien sind ein Kommunikationsmittel zwischen den Generationen. Sie ermöglichen Erfahrungen in der Welt der Gleichaltrigen ebenso wie in der Welt der Erwachsenen. Medien zu produzieren ist kein Angebot, das lediglich konsumiert werden kann. Es beinhaltet eine Aufforderung zur Selbsttätigkeit und bietet somit Raum zur Selbstbildung. Ein Medienprodukt zu erstellen regt an zur eigenen Auseinandersetzung mit der Welt und den gestellten Themen. Das Ergebnis ist dabei offen. Medial orientierte Angebote machen Erfahrungen in Lebensbereichen möglich, die auf diese Weise sonst nur schwer zugänglich wären. (Schule z.B. bietet diese Chance zum selbstbestimmten Lernen selten)
Wer mit Jugendlichen eine Medienproduktion herstellt, begibt sich mit ihnen in einen ganzheitlichen Lernprozess, der beiden Seiten affektive, ästhetische, kognitive und Handlungskompetenzen abverlangt. Von Anbeginn an steht alles Weitere unter dem Zeichen der angestrebten Fertigstellung der Produktion. Um diese nicht zu gefährden, kommt es von der Sache her zu einer Reihe von Anforderungen und Herausforderungen. Viele der Schwierigkeiten, mit denen Pädagogen normalerweise zu kämpfen haben, wie z.B. mangelnde Disziplin, Antriebslosigkeit, rüder Umgangston und anderes mehr, lösen sich hier von selbst oder sind für alle Beteiligten, auch für den Verursacher, als störend der Arbeit am Produkt, erkennbar.
Besonders auch das gemeinsame Produzieren von Musik gewinnt, wenn sich die Jugendlichen erst einmal auf den Prozess eingelassen haben, eine Eigendynamik, die von einer Reihe von Lernsituationen und Entwicklungsanreizen gekennzeichnet ist. Dabei kann jeder gut seine Stärken zur Geltung bringen. Die Ausdauer entwickelt sich fast von selbst, wenn die Gruppe gespannt auf das Endprodukt hinarbeitet. Absprachen müssen von jedem eingehalten werden.
Eine Thematik nicht nur mit Hilfe von Worten, sondern (auch) mit einer Kombination aus (bewegten) Bildern und Tönen (Sprache, Musik, Geräusche) zum Ausdruck zu bringen, erfordert die Beherrschung des technischen Equipments des Mediums Video. Gestaltungselemente sind jedem Jugendliche als passives Wissen vertraut, sieht er doch täglich Werbung, Fernsehen oder Internetseiten. Dieses Wissen gilt es bewusst zu machen und kreativ in den Dienst der Aussage zu stellen, die man selbst mit seinem Produkt erzielen will. Audiovisuelle Medien produzieren, heißt für Kinder und Jugendliche auch, sich in einen identitätsstiftenden Prozess zu begeben. Dazu muss die Thematik aus der Lebenswelt des Jugendlichen kommen oder auf einem besonderen Interesse beruhen. Themen, die die eigene Person berühren, in eine ästhetische Form zu bringen, erfordert, sich in persönliche Erkenntnis- und Entscheidungsprozesse einzulassen. An dieser Stelle ermutigen die Medienpädagogin die Jugendlichen, ihren eigenen Gefühlen und Befindlichkeiten nachzuspüren und ihnen Bedeutung beizumessen.
Ein weiteres Feld unserer Medienarbeit stellt das Internet dar. Ein Film kann ohne Worte auskommen, eine Internetseite nicht. Das heißt, um eine Internetseite zu erstellen, sollte man sich sprachlich ausdrücken können oder aber das Thema so wählen, dass andere Gestaltungsmittel zum Zuge kommen können. Die besonderen Kommunikationsmöglichkeiten, die das Internet bietet, nutzen Jugendliche derzeit überwiegend passiv. Hier gilt es Jugendliche auf Potentialen des Internet hinzuweisen und ihnen den Umgang mit solchen Möglichkeiten der freien Meinungsäußerung vertraut zu machen, so dass sie sich aktiv als Anbieter von Inhalten im Netz präsentieren können.
Medienarbeit vermittelt eine Reihe von medialen Kompetenzen, bietet aber auch ein Feld für soziales Lernen sowie die Möglichkeit zu Selbstbildung und persönlichem Wachstum. Im Folgenden sind mögliche Ziele zu jedem Bereich stichwortartig aufgelistet.
Mediale Kompetenzen • Musikgestaltungselemente kennen lernen (Abmischung, Harmonien, Rhythmus, Produktionsabläufe, Aufnahmetechniken, Technikkunde) • Bild- und Filmgestaltungselemente kennen und anwenden ( Einstellungsgrößen, Perspektiven, Kamerabewegungen, Bildflächengestaltung, Texteinbindung, Schnittrhythmus, Effekteinsatz, Vertonung) • Ein Thema medial aufarbeiten (recherchieren, zergliedern, gewichten, Darstellungsmöglichkeiten suchen und ausprobieren, Symbolik erkennen bzw. herstellen) • Bedienung der Technik erlernen (Mikrofon, Tonmischpult, Aufnahmegeräte, Kamera, Schnittplatz, Computer/Programme, Beleuchtung) • Qualität von professionell hergestellten Medien besser beurteilen können (z.B. wer verwendete Gestaltungselemente vom Inhalt trennen kann, lässt sich schwerer emotionalisieren und manipulieren, Einblick in Herstellungsbedingungen relativiert die Aussagen des Endergebnisses, sichere Unterscheidung von real und virtuell)
Soziale Kompetenzen • Planen und Organisieren (Vorstellung von einem Endergebnis entwickeln, in vorausschauendem Denken Arbeitsschritte festlegen und Aufgaben verteilen) • Arbeitshaltung entwickeln ( Ausdauer, Frustrationstoleranz, Zielstrebigkeit, Aufgaben verantwortlich übernehmen, Sorgfalt, Verlässlichkeit, Disziplin, Initiative ergreifen, Konzentration) • Teamfähigkeit (Integrationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Fairness, Denken in Zusammenhängen, Sachlichkeit in Argumentation und Auseinandersetzung, eigene Meinung vertreten, Verbindlichkeit, Schwächen Andere ausgleichen helfen, Verantwortung übernehmen, umsichtiges Handeln) • Problemlösendes Denken (Probleme erkennen und flexibel überwinden, Streit hintenan stellen können)
Persönliches Wachstum • Unterschiedliche Sichtweisen kennen lernen und einnehmen können • Selbsterkenntnis (persönliche und familiäre Biographie, lebensweltliche Verortung, Erkennen eigener emotionaler Befindlichleiten, Interessen und Fähigkeiten, Grenzen und Defizite, einen eigenen Standpunkt entwickeln, einnehmen und vertreten) • Das eigene schöpferische Potential erschließen, Kreativität entwickeln • Stärkung des Selbstbewusstseins
Methoden der Umsetzung Die eingesetzten Methoden zum Erreichen der gestellten Ziele orientieren sich am vorrangigen Ziel der Fertigstellung der Medienproduktion unter Beteiligung der gesamten Gruppe. Eine Produktion die nicht fertig wird, hat bestenfalls die Negativfunktion des Lernens aus Fehlern. Infolgedessen ordnet sich die gesamte Palette des pädagogischen Handelns den motivationsaufbauenden und erhaltenden Maßnahmen unter. Wesentliche Elemente aus diesem Maßnahmenkatalog sind: • Die Gruppenzusammensetzung (Alters- und Geschlechtshomogenität ist durchaus von Vorteil, Mindestanzahl der Mitglieder ist 3, höchstens jedoch 7) • Das Thema/Genre sollte unbedingt lebenswelt- bzw. personenbezogen gewählt werden • Die Gruppenführung besteht aus einer Verbindung von Elementen aus der sozialen Gruppenarbeit, non-direktiver Gesprächsführung und der "learning-by-doing" Methode. Die Medienpädagogin baut zu jedem Gruppenmitglied eine persönliche, von Akzeptanz geprägte Beziehung auf. • Die Gruppenatmosphäre wird geprägt durch das Leitmotiv "Störungen haben Vorrang". Persönliches, die Vermittlung von Fachkenntnissen und die Arbeit an der Produktion finden in den Arbeitsstunden gleichermaßen Platz. • Die anfallenden Arbeiten werden mit der Gruppe gemeinsam in realisierbare Arbeitsschritte aufgeteilt. • Die Produktion sollte so geplant werden, dass frühzeitig erste Arbeitsergebnisse sichtbar werden.
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